Kompost-Tee: Mikrobieller Booster statt Wundermittel

Komposttee liefert lebende Mikroorganismen (Bakterien, Pilze, Protozoen, Nematoden) als Starthilfe für ein aktives Boden-Nahrungsnetz. Er ersetzt keinen ausgewogenen Dünger, verbessert aber biologische Prozesse.

1. Aerierter Ansatz (AACT) – warum?

Dauerhafte Sauerstoffzufuhr fördert aerobe, nützliche Mikroben und verhindert anaerobe Fehlpopulation.

2. Benötigt (Standard 20 L)

  • Sauberer Eimer (20 L)
  • Luftpumpe + 2 Sprudelsteine
  • Netzsäckchen / Nylonstrumpf
  • 1–2 Tassen reifer, diverser Kompost (Wurmhumus ideal)
  • Chlorfreies Wasser (Leitungswasser 24 h abstehen lassen)
  • 1–2 EL ungeschwefelte Melasse als Kohlenstoffquelle

3. Ablauf

  1. Eimer mit Wasser füllen, Belüftung starten.
  2. Kompost ins Säckchen, einhängen.
  3. Melasse einrühren.
  4. 24–36 h belüften bis leichter, süß-erdiger Geruch & Schaumkrone.

Warnsignal: Strenger, fauliger oder ammoniakalischer Geruch = verwerfen.

4. Hygiene

  • Nur thermisch reifen Kompost / Wurmhumus verwenden (keine frischen tierischen Exkremente).
  • Geräteteile vor & nach Ansatz gründlich reinigen (Biofilm-Prävention).
  • Innerhalb 4–6 h nach Ende (Abschalten der Belüftung) anwenden.

5. Anwendung

  • Boden-Drench: Rund um Wurzelbereich frisch gegossener Pflanzen – nicht auf essbare Blätter sprühen.
  • Topfkulturen: Sterile Substrate biologisch „impfen“.
  • Transplant-Schock mindern: Direkt nach dem Einpflanzen gießen.

6. Realistische Erwartungen

  • Kein Komplettdünger: Nährstoffmängel (z.B. N/Fe) löst er nicht allein.
  • Struktur: Verdichteten Boden verbessert Tee nicht sofort – braucht organische Masse plus Zeit.

Best Practice: 2–4 gezielte Anwendungen pro Saison reichen; Inflationäre Nutzung bringt keinen Zusatznutzen.